Süßes oder Saures? - Die Familiy-Chruch-Night zum Reformationstag 2016
„Süßes oder Saures!“ Diese Forderung stellen Jahr für Jahr kleine Hexen und Gespenster am 31.10.
- an Halloween. Doch der letzte Tag des Oktobers ist nicht nur der Tag der Gruselwesen, sondern
auch der Tag, an dem die evangelische Kirche ihre „Geburtsstunde“ feiert und Martin Luther, seinen
95 Thesen und der Reformation gedenkt.
Aus diesem Grund wurde am Abend des Reformationstages zur Family-Church-Night in die
Jesinger Petruskirche geladen um gemeinsam unter dem Motto „Weck den Luther in dir“ einen
Gottesdienst zu feiern.
Um noch einmal Luthers Einstellung auch denen ins Gedächtnis zu rufen, bei denen der
Geschichtsunterricht schon ein paar Jahre her ist, erhielten die Besucher eine kleine
Geschichtsstunde. In einem sehr anschaulichen Anspiel wurde zunächst die Praxis des
Ablasshandels durch den Prediger Johann Tetzel dargestellt. Dieser versprach Seelenheil,
Vergebung aller Sünden und Erlösung aus dem Fegefeuer für ein Paar Gulden. Luther, der solch
einer Predigt, in der sogar Mörder und bereits Verstorbene „freigekauft“ wurden, in Magdeburg
miterlebte, missfiel diese Praxis so sehr, dass er sich, wieder zurück in Wittenberg, entschloss, 95
Thesen, die gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche zu schlagen.
Anschließend erinnerte Pfarrer Conzelmann in seiner Predigt daran, dass Luther die Sache mit dem
Süßen und Sauren auch beschäftigte. Im Denken seiner Zeitgenossen, kam nämlich zunächst das
Saure, dann durch Gottes Erlösung im Tot das Süße - welches man sich durch den Kauf der
Ablassbriefe noch mehr versüßen konnte. Doch Luther wusste, dass man nicht zwischen Süßem und
Saurem wählen muss, sondern, dass das Leben süß ist, weil Gott die Menschen liebt und akzeptiert.
Ein Urteil Gottes ist so nicht nötig und der Ablasshandel wird damit unnötig.
Um dem Thesenanschlag zu Gedenken, begaben sich die zahlreichen Besucher des Gottesdienstes
im Anschluss an die Predigt, gemeinsam mit dem Posaunenchor, der den Abend musikalisch
untermalte, vor die Tür der Petruskirche, wo unter dem Schein der Laternen der anwesenden Kinder
die Thesentür feierlich enthüllte und die Thesen angeschlagen wurden. Diese Tür soll nun das ganze
Jahr zugänglich sein, damit jeder die Möglichkeit hat, seine eigenen Thesen daran an zu schlagen
und ganz nach dem Motto des Abends „den Luther in sich zu wecken“.
Im Anschluss sorgte ein Team der Kirchenmitarbeiter mit Glühmost, Kinderpunsch und Hefezopf
für einen schönen Abschluss des Abends. So konnten die Besucher gemeinsam im Schein der
Laternen und gut gestärkt, über mögliche Themen für ihre Thesen nachdenken und den Abend bei
netten Gesprächen ausklingen lassen.
Ein großer Dank gilt allen Beteiligten und Helfern. Die Church-Night war ein voller Erfolg.
(CF)